Grubenbahnen sind verkleinerte Eisenbahnen für den Untertage-Bergbau, die erstmals den Transport in Bergwerken angemessen vornahmen. Bestechend ist bei Grubenbahnen und Feldbahnen die kompakte Bauweise bei gleichzeitig beachtlicher Transportleistung und ein sehr flexibles Gleisnetz mit z.B. kleinen Kurvenradien. Dabei waren Grubenbahnen immer wesentlich seltener als Feldbahnen – und dass, obwohl die Eisenbahn aus dem Bergbau stammt. Es bedurfte früher jahrhundertelanger Entwicklungen vom mühsamen händischen Transport über von Hand geschobene hözerne Karren (sog. „Spurnagelhunte“ auf Holzschienen) bis zu effizienten Grubenlokomotiven des 20. Jahrhunderts. Davon ist vieles im Museums-Bergwerk zu besichtigen, z.B. hölzerne Original-Schienen für Spurnagelhunte.
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Grubenlokomotiven haben einen gedrungenen Aufbau und oft nur einen Führerstand, in dem der Fahrer sitzt. Die maximale Geschwindigkeit unserer kleineren Grubenloks beträgt ca. 10 km/h, also etwas über Schrittgeschwindigkeit, und ist durch ein Wendegetriebe in beide Fahrtrichtungen gleich. Als Traktion gab es bei Grubenloks Diesel (vorher Benzol), Elektro als Oberleitungslokomotive, Akku und Druckluft. In der Grube Schauinsland kamen sowohl Diesel- als auch Akku-Loks zum Einsatz.
Zuletzt waren auf der Grube Schauinsland insgesamt 7 Loks vorhanden. Die seit 1935 unter der Stolberger Zink AG vorhandenen Grubenloks waren bis zum Schluß u.a. für den Transport der Förderung über den Leopold-Stollen zur übertägigen Materialseilbahn im Kappler Großtal zuständig. Im Schauinsland waren eine Deutz MLH 322 (15 PS; 3,8 + 9,5 km/h; 5 t; Baujahr 1940) und vier MLH 332 (25 PS; 5 + 12 km/h; 6,6 t; Baujahr 1 x 1937 + 3 x 1939). Diese fünf Lokomotiven waren auf dem Leopold- und Tiefen Stollen eingesetzt. Auf der Kapplersohle befanden sich zwei Akku-Loks.
Leider haben wir bis heute keine Original-Schauinslandlok, die früher in der Grube gelaufen ist. Alle Loks wurden entweder nach Grubenschließung 1954 verschrottet oder an andere Bergwerke abgegeben.
Die Spurweite bei Loks kann durch Verschieben der Räder auf den Achsen (in Grenzen) geändert werden. Unsere Grubenlokomotiven haben alle eine Spurweite von 600 mm, welche es heute noch unter- und übertage gibt, sofern bei Transporten nicht all zu große Tonnagen zu bewegen sind. Die Grube Schauinsland hatte früher bis zur Grubenschließung 1954 eine Spurweite von „nur“ 450 mm, die bereits Ende des 19. Jahrhundert gewählt wurde. Dafür gibt es heute kein rollendes Material mehr, weshalb wir uns von Anfang an für die heute noch gängige Spurweite 600 mm entschieden haben. Heute besitzt das Museums-Bergwerk Schauinsland eine der größten Sammlungen von Grubenloks und Bergbaugerät.
Die nicht allzu gute Sicht in Fahrtrichtung vor der Lok in niedrigen Stollen bewirkte aus Sicherheitsgründen über die Jahre verschiedene Lösungen. Änderungen am Aufbau ermöglichten dem Lokfahrer eine, zugegebenermaßen eingeschränkte, Sicht nach vorne. Führerstände an beiden Lokenden (Walcher WAG 240) gaben dem Lokfahrer dann eine gute Streckenübersicht und waren die letzte Entwicklungsstufe. Diese Lösung war größeren Grubenloks vorbehalten, die im Metallerz-Bergbau eher selten waren. In der Regel wurden Grubenzüge wegen möglicher Entgleisungsgefahr gezogen und nicht gedrückt (geschoben) und konnten Dutzende von Förderwagen enthalten.
Der Aufwand der Instandsetzung bis zum wieder fahrbereiten Zustand ist immer sehr hoch gewesen und betrug jeweils Hunderte Arbeitsstunden. Nach längeren Laufzeiten im Museums-Bergwerk benötigten alle Loks, trotz pfleglicher Behandlung, erneute Reparaturen und Anstriche.
Nur 2 Lokomotiven haben Akku-Traktion (Nr. 14 + 15 in unserer Lokliste), sind aber beides Grubenloks. Da mit allen Grubenloks keine regelmäßigen Fahrten erfolgen, wurden die ohnehin nicht guten Akkus immer schlechter. So wartet die kleine Wismut B 360 auf einen komplett erneuerten Akku, was aber erst bei deren regelmäßigem Einsatz sinnvoll ist. Unsere schwerste Grubenlok ist eine Walcher WAG 240: Mit beidseitigen Führerständen und einem mittleren Akkuteil beträgt das Gewicht 11 t. Auf der Kapplersohle wurden früher bis zur Grubenschließung 1954 eine mittelgroße AEG (Leistung 8 kW) und eine ebensolche Bartz Typ K49 Form 2 Akku-Lok (Leistung 8 kW) eingesetzt, für die ein eigener Laderaum in der Nähe des Roggenbach-Schachtes vorhanden war. Grund war die bis fast zum Schluß betriebene Auffahrung des Stundenort-Blindstollens. Akku-Loks erzeugen keine Abgase und entlasten damit die Sonderbewetterung in Blindorten.
Die Forschergruppe Steiber setzt bei ihren bergmännischen Arbeiten, z.B. Abtransport des gesprengten Haufwerks mit den Grubenzügen, derzeit nur Diesel-Lokomotiven ein, meistens Deutz GK20 B. Diese für den früheren Metallerz-Bergbau im Schwarzwald mittelschwere Grubenlok hat mit 5 beladenen Förderwagen, Wageninhalt (gehäuft) ca. 2 t, überhaupt kein Problem.
Lok-Parade: Überblick zur Lok-Sammlung im Museums-Bergwerk Schauinsland