Die Anfänge der Forschungsarbeiten der Forschergruppe Steiber waren beschwerlich und unsere Ausrüstung bescheiden. So deutete 1977 nur eine Vertiefung im Waldboden auf den früheren Stollen hin. Die Öffnung des Gegentrum II-Stollens erfolgte damals ohne maschinelle Unterstützung mit Schaufel, Kreuzhacke und Schubkarren. Zum Abstützen des Hangschutts wurde in klassischer Weise Nadelholz verwendet. Die Schreibweise „Gegendrum“ ist übrigens falsch, denn es handelt sich um einen alten Bergbauausdruck: Trum (Teil eines Erzgangs) als Einzahl von Trümmern.
Bereits nach 8 Jahren war durch den Bergdruck der Stollen so schmal geworden, dass eine Sanierung notwendig wurde. Die schlechten Erfahrungen mit dem wartungsintensiven Holzausbau ließen uns nach Alternativen suchen. Das war die Geburtsstunde des Stahlausbaus aus Leitplanken und Stempeln/Kappen aus I-Profilen. Beides war gebraucht von Straßenmeistereien günstig zu beziehen. Unser Stahlausbau hat sich als langlebig, vielseitig und preisgünstig inzwischen gut bewährt und den Holzausbau in der Grube Schauinsland fast vollständig ersetzt. Wenn kopiert zu werden eine Auszeichnung ist, scheint unser Leitplankenausbau „Typ Schauinsland“ ein Glückstreffer gewesen zu sein, denn kaum ein Besucherbergwerk kommt heute ohne ihn aus. Mit diesem Stahlausbau in größerem Profil bauten wir das neue Mundloch unter erstmaligem Einsatz eines kleinen Gartenbau-Radladers. Die Jahreszahl 1986 bezieht sich auf das Jahr seiner Erstellung und nicht der erstmaligen Aufwältigung durch die Forschergruppe Steiber, die bereits 1977 erfolgte.
Seit 1976 ist es durch die Arbeiten der Forschergruppe Steiber (FGS) gelungen, im Museums-Bergwerk Schauinsland die drei für den Metallerzbergbau charakteristischen Bergbauperioden hautnah erlebbar zu machen. Schwerpunkt bei unseren verschiedenen Führungen von 45 min bis 2,5 h ist die Technikgeschichte in unterhaltsamer Form. Als modernes Museum stellt das Museums-Bergwerk Geschichte dort dar, wo sie früher stattgefunden hat. Unser Schwerpunkt ist der Metallerzbergbau im Schauinsland, auch stellvertretend für den Gangerzbergbau im gesamten Schwarzwald. Die Aufbereitung und Verhüttung der Erze wird in den Führungen nur gestreift. Der Bergbau als Lieferant der metallischer Rohstoffe war früher eine der Triebfedern des technischen und sozialen Fortschritts. Das Museums-Bergwerk Schauinsland ist ein idealer Ort, das aufzuzeigen.
Sämtliche bergmännischen Arbeiten werden in Eigenregie durchgeführt, einschließlich der Sprengarbeiten. Anfangs mangels Alternative, haben wir inzwischen daraus eine Tugend gemacht, welche die Möglichkeit zur aktiven Gestaltung eröffnet. In über 40 Jahren haben wir spezielles Berg- und Tunnelbau-Know-how erarbeitet. Dazu kommt der für den Schauinsland optimierte Maschinenpark: neben Wurfschaufelladern und Grubenlokomotiven werden auch moderne Bohrwagen und Fahrschaufellader eingesetzt. Damit erweitern und verbessern wir das Museums-Bergwerk kontinuierlich, dessen Reiz in seiner dynamischen Weiterentwicklung liegt. Außerdem werden montan-historische Forschungsarbeiten betrieben, schwerpunktmäßig im Altbergbau.
Mit ihren Eintrittsgeldern werden der Unterhalt und die weiteren Arbeiten am Kulturdenkmal Bergwerk Schauinsland finanziert. Außerdem werden die Führer angemessen entlohnt. Dafür ein herzliches Dankeschön!
Somit ist der Schauinsland das letzte aktive Bergwerk im gesamten Südschwarzwald, jedoch ohne Förderung; also ein richtiges Forschungsbergwerk. Genau genommen sind wir die 4. Bergbauperiode am Schauinsland, die nicht nur den bis 1954 aktiven Bergbau mit geänderter Zielrichtung fortsetzt, sondern diesen mit einer eigenen Technik, Maschinen und Vorgehensweise kontinuierlich weiter entwickelt.
Der Bergbautradition fühlen wir uns verpflichtet, ist der Schwarzwald doch ein sehr altes Bergbaurevier, älter als Erzgebirge oder Oberharz…
Wir wünschen Ihnen einen interessanten Besuch im Schauinsland-Bergwerk mit vielen neuen Eindrücken.
Glückauf!
Ihre Forschergruppe Steiber