Noch im 18. Jahrhundert stand der Bergbau am Schauinsland in bester Blüte. Mehrere Unternehmer und Gewerkschaften versuchten gleichzeitig ihr Glück, und oft bestanden damals auf einem Gangzug Gruben in der Hand verschiedener Bergbautreibender. Den meisten jedoch fehlte das notwendige Kapital, um einen großzügigen gemeinsamen Betrieb zu gründen, und in einem derart zersplitterten Betrieb lösten sich die Bergbaubetriebe in bunter Folge ab. Gegen Ende des Jahrhunderts nahm das vörderösterreichische Montanärar die meisten lohnenden Gruben in Eigenbetrieb. Die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 bedeuteten jedoch das vorläufige Ende des Bergbaus am Schauinsland für fast ein Dreivierteljahrhundert.
Die Anfänge des modernen Bergbaus im Schauinsland sind mit der Person des Freiherrn Carl von Roggenbach (1820-1894) verbunden. Aus einem alten alemannischen Adelsgeschlecht stammend, sammelte er in Texas und Mexiko Bergbauerfahrung und erkannte daher die bisher am Schauinsland nicht genutzten, großen Zinkblende-Vorkommen. Erste Mutungen von Roggenbachs waren die Folge, und zur Kapitalbeschaffung ließ er 1879-81 am Schauinsland manuell alte Halden durchsuchen, so die Erzkasten-Halden im Kapplertal und Halden in Hofsgrund. 61 t händisch ausgelesene Zinkblende, welche bisher als wertlos auf Halde geworfen wurden, machten ihm Mut. Da ein alter, von ihm geöffneter Stollen im Kapplertal (seither Roggenbach-Stollen genannt, 1.086 m über NN) die Erze weitgehend abgebaut vorfand, wurde 1889 mit der Auffahrung des auf 980 Höhenmeter liegenden Kappler-Stollens begonnen. Bereits nach 200 m Vortrieb war das private Kapital von Roggenbach aufgebraucht, weit bevor das Grubenzentrum mit den Erzgängen erreicht worden war.
Das war die Gelegenheit für die Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke mit Sitz in Köln, die frisch gegründet die Bergbaurechte von Roggenbachs übernahm. Hinzu kam das 1890 in Kraft getretene badische Berggesetz, welches den Bergbau fördern sollte. 1891 wurde der Vortrieb im Kapplers-Stollen von der Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke übernommen. Durch Kapitalzuwachs gestärkt, war von Roggenbach an der 1000-teiligen Gewerkschaft auf Kuxe nur mit 1% beteiligt. Damals waren Bergbaugesellschaften auf der Basis von Kuxen gebräuchlich und im Unterschied zu Aktien bedeutete das einen Bergwerksanteil am Gewinn, aber auch am Verlust. Wenn diese übernommene Verlustzahlungsverpflichtung nicht erfolgte, verfiel die Kux. 1898 erfolgte unterhalb des Rotlachetals der Durchschlag des Kappler-Stollens, der auf direktem Weg eine Länge von knapp zwei Kilometern nach Hofgrund hatte und nun eine ganzjährig wettersichere Verbindung zur Kappler Seite schuf. Es ist faszinierend, mit welcher Geschwindigkeit die Untersuchungstrecken des Stollenorts und andere Auffahrungen mit den damals bescheidenen Mitteln erfolgten. Die gesamte Infrastruktur für den Bergwerksbetrieb musste erst geschaffen werden, einschließlich der Aufbereitung mit 5,3 km langer Materialseilbahn, Wasser-Kraftwerk in Oberried und Gebäuden für die Bergleute unterhalb des Kappler-Stollens. Der in Diensten der Gewerkschaft stehende erfahrene Bergwerksdirektor Johann Josef Ferdinand unterstützte tatkräftig die Startphase.
Gute Zinkblende-Anbrüche auf und oberhalb der Kapplersohle bewirkten eine Konzentration auf das eigentliche Schauinsland-Nordfeld, 1900 begann mit der Fertigstellung der Erzwäscherei in Kappel/Neuhäuser der Erzabbau. Die große Distanz von Köln zum Schauinsland bewirkte immer wieder Missverständnisse und Streit zwischen den eher technikfremden Kapitalgebern und der hiesigen Bergwerksleitung. Die Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke war für den hiesigen Bergbau eine ungewöhnliche Finanzierung durch auswärtige Bergbaufremde. Bei den Kuxen erfolgte durch deren Kauf/Verkauf und Übernahme eine Konzentration, da mancher sich mit dem durch Anfangskredite dauerhaft marginalen Bergwerksbetrieb im Schauinsland nicht abfinden konnte oder wollte. Im I. Weltkrieg begann der fremde Kuxenaufkauf und 1923 erfolgte die Übernahme der auf den Verkauf ihrer Erzkonzentrate an fremde Hütten angewiesenen Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke durch den „Märkisch-Westfälischen Bergwerksverein Letmathe“ aus Iserlohn (NRW). Kurz darauf, auch 1923, verschmolz dieser mit der übernehmenden „Bergbau AG Lothringen“. Diese 1922 aus einem Bergbaukonzern gegründete AG, welche den Grubenbesitz im Schauinsland komplett übernahm, war ein größerer deutscher Montankonzern mit Sitz in Bochum, zu dem zeitweise bedeutende Firmen wie Henschel und Wintershall in Kassel und Hanomag in Hannover gehörten. Somit kam ein deutscher Montankonzern, dessen Bergbauschwerpunkte bei Kohle lagen, zum Nichteisen-Metallbergbau im Schauinsland. Im Nichteisen-Bereich sind die Metalle Silber, Blei, Zink wegen ihrer Dichte Schwermetalle, und er wird vom Eisenerzbergbau unterschieden. Über den Eschweiler Bergwerksverein, einer zeitweisen Beteiligung des Arbed-Konzern aus Luxemburg, ging die Bergbau AG Lothringen später in der Evonik der Ruhrkohle auf.
Die früher bereits bedeutsamen Bodenschätze wie Silber und Blei waren immer in der Hand der weltlichen Herrscher, also des deutschen Kaisers. Dieser gab diese Rechte, die unabhängig von den Grundstücksrechten bestehen, an verdiente Personen weiter, die meistens diesen Bergbau nicht selbst ausübten, sondern das Gewinnungsrecht zeitbezogen an Bergbautreibende gegen Zinszahlung weitergaben. Dieses Gewinnungsrecht war mit Zahlungen, abhängig von der Qualität des Vorkommens, verbunden, meistens 10% der Förderung und weiteren Pflichten. Eine Urkunde datiert von 1028, in der Kaiser Konrad II. dem Bischof von Basel verschiedene Erzgänge und Silbergruben verlieh. Die Bedeutung des Schauinslandes als wichtigem Grubenbezirk zeigt das dort 1372 formulierte geltende Bergrecht, eines der ersten in deutscher Sprache („Dieselmuter Bergweistum“).
Zuletzt war von 1935 bis 1954 mit der Stolberger Zink eine durchaus leistungsfähige Bergbaugesellschaft aktiv, die Erfahrung und Geld mitbrachte. Die Stolberger Zink war zwar nie eine große Gesellschaft, aber doch eine Bergbau- und Hüttengesellschaft im Nichteisen-Bereich mit bis zu 5.500 Mitarbeitern. 1935 wurde sie mit Reichsunterstützung durch günstigen Kauf (100.000 RM) im Schauinsland tätig. Das Deutsche Reich garantierte außerdem Blei- und Zinkpreise und ein durch die Aufrüstung entstandener großer Rohstoffbedarf gaben dem Schauinsland wieder Beachtung. Nicht nur die Rückstandsberge der nassmechanische Aufbereitung erweckten nach dem Umbau in eine Flotation Interesse, sondern auch die Grube, welche nur die oberen 400 m der Lagerstätte gebaut hatte. Der bereits 1929 unter der Bergbau AG Lothringen begonnene Roggenbach-Schacht konnte fortgesetzt werden und er ermöglichte im Grubenzentrum ein kostengünstiges Vordringen zur Teufe. So erschien der Stolberger Zink ein Übergang zum forcierten Tiefbau auf Kosten eines riskanteren weiteren Breitenaufschlusses verlockend. Außerdem mangelte es für ihre konzerneigenen Blei- und Zinkhütten immer an eigenen Konzentraten.
1953 besaß die Stolberger Zink, neben ausländischen Aktivitäten, noch folgende Metallerz-Bergwerke in Deutschland: Schauinsland (Freiburg), Segen Gottes (Wiesloch), Gute Hoffnung (Mittelrhein), Camilla (Eifel), Theodor bei Tellig (Mosel), Gruben im Raum Bad Ems (Rheinland-Pfalz), Maubacher Bleiberg (Düren/Rheinland), Ramsbeck (Sauerland). Folgende Hütten für Blei- und Zinkerze bestanden: Bleihütte Binsfeldhammer (Stolberg/Aachen), Zinkhütten Münsterbusch (Stolberg/Aachen) und Nievenheim (Dormagen/NRW). Somit war die Stolberger Zink die einzige und auch die letzte im Schauinsland aktive Gesellschaft, die vom Rohstoff im Berg bis zum fertigen Produkt alles aus einer Hand anbot.
Es bedarf bei Zink, welches sich durch bedingten Korrosionschutz auszeichnet, bei seiner Herstellung der Destillation in luftabgeschlossenen Muffeln. Nach der Gründung der Stolberger Zink 1845 in Aachen mit teilweise ausländischen Kapital und starkem Wachstum, hatte die Gesellschaft im damals neuen Zinkbereich eine Pionierfunktion, da Zink nicht konventionell herstellbar ist. Nach Umbenennungen nannte sie sich ab 1938 „Stolberger Zink AG für Bergbau und Hüttenbetrieb“ und hatte einen guten Klang, auch weil nicht optimale Lagerstätten gut verwertet werden konnten. Da im 20. Jahrhundert die Qualität der Nichteisen-Lagerstätten in Deutschland durch Erschöpfung abnahm, rundeten profunde Kenntnisse der Flotationstechnik mit einer Ingenieurberatung das Bild ab. Auch das deutsche Reich mußte nach der Weltwirtschaftskrise Kredite geben und stärkte damit seinen Einfluss. Bis auf Ramsbeck wurden in den 60er Jahren alle Bergbauaktivitäten in Deutschland aufgegeben, da mit den gestiegenen Lohnkosten auf Dauer zu Weltmarktbedingungen kein Bergbau mehr möglich sein würde.
1969 kam überraschend der Verkauf der Aktienmehrheit durch Otto Wolff von Amerongen, dessen Vater Otto Wolff bereits 1937 diese Aktienmehrheit erworben hatte, an die viel größere, 1880 gegründete Frankfurter Metallgesellschaft AG mit über 55.000 Mitarbeitern. Noch im gleichen Jahr erfolgte die Zustimmung der verbliebenen Aktionäre der Stolberger Zink zu einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Die Metallgesellschaft geriet 1993 durch Öltermingeschäfte in den USA in eine existenzielle finanzielle Schieflage. Nur Notverkäufe des „Tafelsilbers“ ermöglichten einem Rest das Übeleben. Immerhin war die Metallgesellschaft vor ihrer Fast-Pleite durch eine Firmentochter in Kanada weltweit(!) der viertgrößte Bergbaukonzern. Danach geriet die Stolberger Zink in den Sog von Spekulanten. Vom bereits früher verkauften umfangreichen Immobilien- und Grundstücksbesitz und zahlreichen Bergwerkskonzessionen ist inzwischen nichts mehr übriggeblieben.